Fantasievolle Hütten entstehen beim Bauspielplatz an der Baumberger Straße
Allgemeine Zeitung Von Leon Seyock Osterwick „Ja, bitte?“ Philipp schiebt vorsichtig die kunterbunte Fahne zur Seite und begrüßt den Besucher. „Willkommen in unserer Wilde-Kerle-Burg“, sagt er grinsend. „Es ist nur etwas rummelig hier.“ Hinter ihm – die Burg ist eigentlich eine Höhle – verstecken sich noch weitere fleißige Bauarbeiter, die in der vergangenen Woche die Höhle zum Leben erweckt haben – in der sie problemlos in Deckung gehen können. Wohlverdient beißen sie gerade in ihre Bratwurst. „Hier kann man es gut aushalten. Wir haben sogar auch Bilder an den Wänden und Nägel ins Holz geschlagen, an denen wir unsere Rucksäcke und Jacken aufhängen können“, erzählt Leo.
Die Höhle ist eine von vielen fantasievollen Hütten, die in der vergangenen Woche beim Bauspielplatz auf dem ehemaligen BSG-Gelände von Westfalia Osterwick entstanden sind. Fleißig haben rund 100 Kinder gezimmert, was das Zeug hielt. Möglich gemacht wurde der Bauspielplatz durch die Offene Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) und das Kolping-Bildungswerk, das die Trägerschaft der Offenen Ganztagsschulen (OGS) in Osterwick und Darfeld innehat. Und Mitarbeiter aus diesen Teams waren es, 20 insgesamt, die die Woche über vor Ort waren und die Kids unterstützt haben.
So wie Simon. Er arbeitet als Pädagoge in der OGS in Osterwick und sitzt gerade auf dem Dach der „Wilden Schildkröte“. Um ihn herum toben ein Dutzend Zimmerer, die noch die letzten Nägel in ihr Haus schlagen. „Wir haben erst den Boden gelegt und danach den Eingang und die Wände gebaut“, zeigt Anna auf die Paletten, die mit viel Muskelkraft zu einem richtigen Haus geformt wurden. Eine Leiter führt aufs Dach, „und heute Morgen haben wir das Geländer drum herum gebaut“, ergänzt Simon. Ida hält derweil zwei, drei kleine Holzklötze in der Hand, denen sie ein niedliches Gesicht und vier Nägel als Beine verpasst hat. „In der wilden Schildkröte leben sogar Haustiere“, lacht sie.
Eine ganze Woche lang haben die Kinder aus Rosendahl an ihren Hütten gebaut, um sie am Freitagmittag stolz ihren Eltern präsentieren zu können. Mit einem Abschlussfest und gemeinsamen Grillen endete die Aktion, die in das Sommerferienprogramm der OKJA eingebettet war. „Damals haben wir den Bauspielplatz schon einmal durchgeführt“, erinnert sich Sozialarbeiter Sebastian Nienhaus. Das sei ein voller Erfolg gewesen, „weshalb wir in diesem Jahr die OGS kontaktiert haben. Wir wollten mit unserem Angebot möglichst viele Kinder erreichen“, erzählt er. Das hat funktioniert – auch sehr zur Freude von Jürgen van Deenen, Bereichsleiter Kita, Schule und OGS beim Kolping-Bildungswerk: „Es ist toll, dass so etwas angeboten wird und die Kinder in den Ferien gemeinsam kreativ werden können.“ Der Geschäftsführer des Kolping-Bildungswerkes, Uwe Slüter, ergänzt: „Das ist eine tolle Zusammenarbeit.“ Westfalia Osterwick hat das Gelände an der Baumberger Straße zur Verfügung gestellt, die Firma Sika, Landmaschinenhandel Hülsken und die Spedition Vortkamp haben dafür gesorgt, dass das Holz an Ort und Stelle kommt. Dazu gab es Rahmenprogramm mit Hüpfburg und Basteln.
Das interessiert die wilden Kerle in der Burg aber eher weniger. Sie sind gerade damit beschäftigt, Werkzeug herzustellen. „Damit wir uns auch gegen Angreifer aus dem Wald verteidigen können“, sagt Clemens fest entschlossen und zieht die bunte Fahne wieder vor den Höhlen-Eingang.