Fußball mit Köpfchen: Pascal Leipelt, kurz vor der Pause eingewechselt, bringt frischen Schwung ins Osterwicker Angriffsspiel. Foto: az
Fußball mit Köpfchen: Pascal Leipelt, kurz vor der Pause eingewechselt, bringt frischen Schwung ins Osterwicker Angriffsspiel. Foto: az

Bezirksliga: Aufsteiger Westfalia Osterwick bringt den Favoriten TSG Dülmen heftig ins Schwitzen

Allgemeine Zeitung von Ulrich Hörnemann Osterwick. Die heftige Packung gegen TSG Dülmen ging ihm gewaltig auf den Keks. „Das ist wie beim MP3-Player, der Sonntag für die Sonntag den gleichen Song herunter nudelt“, sagte Engin Yavuzaslan seinen Spielern, als sie nach dem Schlusspfiff den Kreis machten, „wir haben gegen den designierten Meister eine starke Leistung gezeigt. Aber leider wieder nicht über 90 Minuten!“ Die erste Halbzeit sei durchwachsen gewesen, die zweite habe ihm super gefallen. „Dass wir mit einer 1:4-Niederlage vom Platz gegangen sind, ist absolut ärgerlich“ sprach der Osterwicker Coach zu seinen Schützlingen, die von dieser packenden Partie gezeichnet waren, „wir haben wie Männer verloren, doch das muss nicht sein.“ Tief saß der Frust beim Übungsleiter.

Nach dem Seitenwechsel war der Aufsteiger zu großer Form aufgelaufen. Angetrieben von Timo Mevenkamp, der auf der linken Außenbahn immer wieder gefährliche Vorstöße startete, unterstützt von Engin Yavuzaslan, der wie ein Duracell-Hase über den Rasen trommelte, drückten die Osterwicker die überraschten Gäste hinter die Mittellinie zurück. Angriff auf Angriff rollte auf das Gehäuse von Markus Sylla, dem wuchtigen Schlussmann, der wie ein Fels in der Brandung allen Stürmen trotzte, bis Pascal Leipelt (57. Minute) einen punktgenauen Freistoß von Timo Mevenkamp mit Schmackes einköpfte und den 0:1-Rückstand aus der Nachspielzeit der ersten Halbzeit egalisierte. Tobias Korte (45. +1) hatte einen Strafstoß verwandelt, bei dem Roland Kortüm, der nimmermüde Oldie, maßgeblich beteiligt war, weil er Florian Schwarz ungestüm attackiert hatte.

Der 1:1-Gleichstand sei in dieser Sturm- und Drangphase hochverdient gewesen, so Engin Yavuzaslan, und habe zu großen Hoffnungen Anlass gegeben. „Es war ein wichtiges Zeichen: Hurra, wir leben noch“, erzählte der Coach, der mit seinen 34 Lenzen zu den lauffreudigsten Akteuren beider Teams zählte. „Danach haben wir uns hundertprozentige Möglichkeiten erarbeitet. Doch wir haben sie nicht verwertet. Wie so oft in den vergangenen Wochen.“

Nun kam, was kommen musste: Die Begegnung kippte. „Dülmen hat die absolute Qualität, um so ein enges Duell umzubiegen“, nannte Yavuzaslan das große Plus des Gegners, „die Effektivität im Abschluss war schließlich entscheidend.“

André Bertelsbeck, der Trainerkollege aus Dülmen, erteilte einem Ex-Profi den Einsatzbefehl, als die Auseinandersetzung Spitz auf Knopf stand. Marcus Fischer, mit dem Engin Yavuzaslan in jungen Jahren beim VfL Bochum zusammen gekickt hatte, kam auf die Wiese, riss sofort dicke Löcher in die Abwehrmauer, die sein kongenialer Angriffspartner Alexander Kock (65., 68., 87.) zu einem lupenreinen Hattrick nutzte.

Die 1:4-Pleite, die viel zu hoch ausgefallen war, wie Bertelsbeck höchstpersönlich einräumte, nagte an den Osterwicker Spielern. Sie trugen schwer an diesem überaus deutlichen Resultat. „Natürlich bin ich enttäuscht“, gab Engin Yavuzaslan zu, „ist klar! Doch die feine Leistungssteigerung im zweiten Durchgang stimmt mich optimistisch für die kommenden Aufgaben. Wir arbeiten uns da unten raus!“ Auf sein Gefühl könne er sich stets verlassen.

Deshalb baute er seine Belegschaft noch auf dem Feld moralisch wieder auf. „Hört sich doof an“, meinte der Trainer, der als unermüdlicher Motivator auftrat, „aber aus diesem 1:4 müssen wir die positiven Schlüsse ziehen.“ Eindringlich redete er auf die Seinen ein: „Kopf hoch, Jungs! Wir werden uns da unten rausboxen.“ Mit ehrlicher Maloche, mit totalem Engagement. „Ärmel hochkrempeln ist nicht nötig“, scherzte er noch, „wir tragen ja Kurzarm-Trikots.“ Und eins sei wichtig: „Wir müssen es schaffen, dass wir 90 Minuten lang, von Anfang bis Ende, die Konzentration hochhalten.“

Die rote Laterne leuchtet also weiter im Westfalia-Stadion. Wie lange noch, diese schwierige Frage kann keiner beantworten. „Am Freitagabend wartet schon der nächste Knaller: Vorwärts Epe.“ Die Grenzstädter sind mit anspruchsvollen Zielen in die Saison gestartet und hinken ihren Erwartungen als Tabellensiebter meilenweit hinterher. Durch den 0:1-Ausrutscher beim VfB Hüls, bei dem Engin Yavuzaslan zuletzt tätig war, ist der Druck noch größer geworden rund um den Wolbertshof, der sportlichen Heimat des Vereins. Angeschlagene Boxer sind immer am gefährlichsten, weiß Yavuzaslan. „Alles werden wir reinhauen“, prophezeit er, „ich vertrau meinen Spielern. Voll und ganz.“ Erst recht nach der engagierten Vorstellung in der zweiten Hälfte, als die favorisierten Gäste froh sein durften, dass sie nicht in Rückstand und Schieflage geraten sind.

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