Heute um 19 Uhr greifen die Feierbiester an / Relegationsspiel gegen den SC Südlohn

So sehen Sieger aus: Die Meisterspieler von Westfalia Osterwick feiern ihren Titel.

Allgemeine Zeitung -uh- OSTERWICK. Als der letzte Elfer verwandelt war und Kapitan Tobias Paschert die silberne Meisterschale im kollektiven Jubel seiner Mitspieler in die Höhe reckte, hatte Zoui Allali ein Einsehen. „Männer, jetzt dürft ihr feiern." Für eine Nacht hob er das Alkoholverbot auf. „Seit Dienstag letzter Woche haben wir nach dem Training nur Wasser getrunken, es gab weder Cola noch Fanta", erzählte der Osterwicker Spielertrainer, „alle haben mich erst für doof verkauft, als ich ihnen das gesagt habe. Doch dann haben sie sich bei den drei Trainingseinheiten dran gehalten."

 

Der edle Schampus floss in Strömen. Und hätte es die riesigen Weißbiergläser gegeben, die man von den Meisterfeiern der Bayern kennt, wäre Zoui überzeugter Antialkoholiker, garantiert mit einer eisgekühlten Ladung Weizenbier übergossen worden. 

Der Schampus fließt in Strömen: Tobias Paschert (links), der Käpt'n aus Osterwick, mit der Meisterschale.	Fotos: Ulrich Hörnemann

Hände wie Pranken: Spielertrainer Zoui Allali bedankt scih bei Keeper Steffen Warneke (rechts) für eine bärenstarke Leistung.Auf dem Billerbecker Kunstrasen inszenierten die Osterwicker, frisch gekürter Meister der Kreisliga A, eine Riesensause. Im gleißenden Licht des Flutlichts scharten sie sich um Käpt'n Tobi, der auch das frühe 1:0 ( 5. Minute) erzielt hatte und nicht Niklas Segbers, wie der Stadionansager den 2000 Zuschauern mitgeteilt hatte. „So eine Stimmung", staunte Michael Pollock, der Mann am Mikro, „hat's hier noch nie gegeben." Als Zoui Allali (55. Minute) auf 2:0 erhöhte, wähnten sie sich bereits auf der Siegerstraße. Voreilig!
Die SG Coesfeld 06 kam zurück und glich aus. Verlängerung. Und dann folgte das dramatische Elfmeter-Krimi, den Tobias Paschert mit dem Schuss ins Glück krönte. Als seine Mannschaftskameraden ihn fast über den Haufen rannten, schloss Zoui Allali den Torwächter in die Arme. „Super gehalten, Steffen", bedankte er sich bei Warneke, der Ersatz war, dann aber nach der Knie-Blessur von Jan-Simon Wilmer ab der 20. Minute ins kalte Wasser geworfen wurde. „Dass er den vierten Coesfelder Elfmeter pariert hat, ist der helle Wahnsinn", war sein Coach noch immer hin und weg, „unbegreiflich!" Er herzte seinen Keeper und klopfte ihm so feste auf die Schulter, dass Warneke, ein stämmiger Bursche, fast in die Knie gesackt wäre. „Dieses K.o-Spiel war ein Spiegelbild der gesamten Saison", analysierte Zoui Allali die Erfolgsstory, die mit einem Happy-End endete, „es war ein ständiges Auf und Ab. Dass wir hier als Sieger vomPlatz gehen, ist total verrückt. Absolut irre!"

Nach einem beinharten Abnutzungskampf mit ihrem Dauerrivalen SG Coesfeld 06 lecken die Osterwicker ihre Wunden. Jan Simon-Wilmer, der Stammtorwart, fällt definitiv aus. Timo Mevenkamp, der Wie der Duracell-Hase in der Fernsehwerbung pausenlos über den Rasen trommelte und das Spiel seines Lebens zeigte, hat's an den Adduktoren. „Die Leute am Seitenrand haben immer wieder gefragt: Wer ist denn dieser Sechser?", berichtete Zoui Allali. „Timo ist ganz, ganz wichtig für uns. Er darf uns gegen Südlohn nicht fehlen. Auf gar keinen Fall!" Wetten, dass Mevenkamp genauso auf die Zähne beißen wird, wie es die beiden Dauerverletzten, Zoui Allali und Niklas Segbers, getan haben... ?

„Es tut mir leid für die Jungs und auch für den ganzen Verein. Sie haben das ganze Jahr alles gemacht und getan, ich wollte es nicht versemmeln. Sorry!"

Timo Grabowsky, Angreifer der SG Coesfeld 06, nach seinem verschossenen Elfmeter, den Westfalia-Keeper Steffen Warnecke hielt

„Schalke 04 wird eher Deutscher Meister, als dass die SG Coesfeld aufsteigt. Und das kann noch 20 Jahre dauern. Mindestens."

Paul Roling, Schiedsrichter und Vereinsmitglied der SG Coesfeld

„Der Sechser aus Osterwick ist eine absolute Granate. Was der auf dem Rasen abgezogen hat. Wahnsinn! Der steht in Hochmoor auf dem Einkaufszettel ganz weit oben."

Daniel Kloster, Stürmer beim B-Kreisligisten SuS Hochmoor, staunte über Timo Mevenkamp

„Mensch, Steffen! Zeig' den Coesfeldern, was du für ein Killer bist. Die kennen dich noch gar nicht."

Hohannes Frieling, Verteidiger von Westfalia Osterwick, zum Osterwicker Keeper Steffen Warneke

„Schiri, was ist da los? Hol den Torwart runter. Der macht doch nur Show."

SG-Trainer Hüseyin Atalan ärgerte sich über die lange Behandlungspause von Jan-Simon Wilmer

„Das rechte Knie tut sauweh.! Ich hab's knacken gehört, Ich schätz, das Innenband ist durch."

Jan-Simon Wilmer, Torhüter von Westfalia Osterwick, humpelte nach 20 Minuten vom Feld

„Elfmeterschießen ist Glücksspiel und Nervensache"

Hüseyin Atalan gratuliert den gegnerischen Spielern und ärgert sich über den Trainerkollegen

Allgemeine Zeitung COESFELD (uh). Die Familie war in kompletter Besetzung nach Billerbeck gereist. Zidane Atalan (16), sein Sohn, mit der U 17 vom VfL Osnabrück Bundesliga-Aufsteiger und Pokalsieger in Niedersachsen, drückte dem Papa die Daumen. Ismail Atalan, Coach des Regionalligisten SF Lotte, war auch da. Sie brachten ihm kein Glück.

Hüseyin Atalan, Kommandogeber beim A-Ligisten SG Coesfeld 06, war untröstlich, als seine Spieler zu später Stunde mit hängenden Köpfen in die Kabine schlichen. „Es ist so bitter! Da haben wir eine tolle Saison gezeigt, und dann verpulvern wir alles beim Elfmeterschießen, das Glücksspiel und Nervensache ist. Meine Jungs sind nun mal keine Maschinen."

Nach der Hinausstellung von Philipp Jacobs sei es schwer gewesen, diesen starken Gegner in Unterzahl zu besiegen. „Aber wir haben Moral bewiesen und sind nach dem 0:2-Rückstand noch mal zurück gekommen", erklärte Atalan, „dass zum Schluss die Nerven nicht gehalten haben, ist schade. So ist Fußball." Dass er und Zoui Allali in diesem Leben keine Freunde mehr werden, ist bekannt. „Seinen Spielern gratuliere ich von Herzen. Das sind alles gute Fußballer, die ich auch gerne in meinem Kader hätte", sagte Atalan, „doch der Osterwicker Trainer provoziert nur und auch noch mit Sprüchen unter der Gürtellinie." Als Jörg Paas dann das 2:2 gelungen war, eilte Hüseyin Atalan selber zur gegnerischen Coaching-Zone, machte den „Diver" wie einst Jürgen Klinsmann und landete dem ungeliebten Kollegen direkt vor die Füße.

2000 Zuschauer sind live dabei, als Jörg Paas (r.) und Davide Pietro Recker um den Ball kämpfen.

Fast 1.500 Mitglieder in mehr als 8 Sportarten - Eine Westfalia!

Mannschaften

+

Mitglieder

~

Abteilungen

+

Kurse

+