Mit Spielkultur über die hohe Hürde

Nach dem überraschenden sechsten Platz fordert Jörg Pahlig eine weitere Verbesserung

Allgemeine Zeitung -fw- OSTERWICK. Verschlechtern scheidet völlig aus. Einen Rückschritt schlucken, das kann der Anspruch nicht sein. „Natürlich wollen wir uns verbessern", betont Jörg Pahlig. „Allerdings haben wir uns die Messlatte selbst verdammt hoch gelegt." Wer bitteschön hätte damit gerechnet, dass Westfalia Osterwick nach Jahren im Abstiegskampf plötzlich im oberen Drittel der Bezirksliga mitmischt? Platz sechs war es am Ende - „also sollten wir jetzt versuchen, Fünfter zu werden."

Ein großes Ziel, keine Frage. Zumal Pahlig genau weiß, dass die guten Leistungen der vergangenen Saison jetzt Schnee von gestern sind. „Eigentlich war der Klassenerhalt unser Ziel", lächelt der Spielertrainer. Rang sechs, dazu punktgleich mit dem Fünften Vorwärts Epe, war es in der Endabrechnung - „da kann ich ja jetzt nicht sagen, wir wollen Platz acht bis elf belegen." Auch wenn es kein leichtes Unterfangen wird, sich gleich hinter den Topfavoriten TSG Dülmen, Union Lüdinghausen oder Adler Buldern einzusortieren.

Die Platzierung ist das eine Ding, eine ansehnliche Spielkultur aber fast noch wichtiger. Da haben sie gut angefangen in der vergangenen Saison, es aber leider nicht durchgezogen. „Irgendwann haben wir einen Schritt zurück gemacht", sagt Jörg Pahlig. „Wir waren zwar erfolgreich, aber nicht gut." Das ärgert den 35-jährigen Vollblut-Fußballer, der unter anderem schon für Borussia Dortmund 11, VfL Osnabrück und Preußen Münster am Ball war. Fehler werden passieren, da ist er Realist. Trotzdem möchte er sehen, dass gepflegter Fußball geboten wird. Lang und schmutzig ist nicht sein Ding. „Und das werde ich nicht nach drei schlechten Spielen umwerfen."

Seine eigene Rolle sieht er nach wie vor in der Mittelfeld-Zentrale. Wobei er kein Platzhirsch ist: „Ich stelle mich gerne hintenan, wenn ich weiß, dass ich die Mannschaft weitergebracht habe." Schade nur, dass mit Pascal Leipelt ein weiterer Kreativspieler wegen eines Kreuzbandrisses noch die gesamte Hinserie ausfallen wird. Grundsätzlich müssen sie unberechenbarer werden, fordert Pahlig. „Es kann für den Gegner nicht damit getan sein, die Segbers-Brüder auszuschalten", sagt der Trainer. Hinten muss häufiger die Null stehen, dann müssen sie nicht immer selbst drei Tore schießen.

Jörg Pahlig will es richten in seiner zweiten Westfalia-Saison. Ungewohnt war es für ihn, nach all den Jahren plötzlich als Chef vor einer Mannschaft zu stehen, das gibt er ehrlich zu. „Ich habe mich daran gewöhnt", lächelt der 35-Jährige. Zumal er prima Unterstützung in Günter Honermann hat. „Wir sind auf einer Wellenlänge, außerdem kennt er die jungen Leute bestens", betont Pahlig. „Und Eike Nonhoff steht als dritter Mann auch noch zur Verfügung." Beste Voraussetzungen also für den nächsten Schritt nach vorne.

Kader Westfalia Osterwick

Abgänge: Christian Kerkering, Ingo Kerkhoff (beide aufgehört).

Neuzugänge: Kai Hemsing (DJK Coesfeld A-Jugend), Tim Lindenbaum, Jens Averkamp, Christopher van Deenen, Bastian Benning (alle eigene Jugend), Niklas Wesseling, Kevin Leipelt, Julius Schönnebeck, Sebastian Brambrink, Mike Graute (alle II. Mannschaft).

Tor: Hubertus Wolbeck, Steffen Warnecke, Christopher van Deenen.

Abwehr: Johannes Frieling, Timo Spickenbaum, Timo Mevenkamp, Tim Lindenbaum, Mike Graute, Ralf Borgert, Johannes Wolbeck.

Mittelfeld: Jörg Pahlig, Daniel Richter, Tobias Paschert, Jens Berkemeier, Pascal Leipelt, Niklas Wesseling, Julius Schönnebeck, Christian Vollmer, Bastian Benning.
Angriff: Jens Averkamp, Niklas Segbers, Lukas Segbers, Kevin Leipelt, Sebastian Brambrink.

Trainer: Jörg Pahlig (2. Jahr).

Co-Trainer: Günter Honermann

Westfalia steht drauf und steckt drin

Jörg Pahlig setzt auf Eigengewächse

Allgemeine Zeitung OSTERWICK (fw). Wo andere Vereine ordentlich aufrüsten, setzt Westfalia Osterwick auf die jungen Wilden aus dem eigenen Talentschuppen. „Wir wollen bewusst diesen Weg gehen und mit Leuten aus dem eigenen Verein arbeiten", sagt Jörg Pahlig. „Das funktioniert, das haben wir in der vergangenen Saison schon bewiesen." Wo Westfalia draufsteht, ist auch Osterwick drin!

So findet sich in der Liste der Neulinge im Kader nur ein Auswärtiger: Kai Hem-sing, der bisher bei der DJK Coesfeld-VBRS in der A-Jugend gekickt hat, soll das Mittelfeld verstärken. Aus dem eigenen Nachwuchs rücken mit Tim Lindenbaum, Jens Averkamp, Bastian Benning und Torwart Christopher van Deenen vier Akteure nach. „Teilweise haben sie bereits in der Rückrunde als A-Jugendliche bei uns gute Spiele gemacht", verspricht sich Co-Trainer Günter Honermann neue Impulse. Aus der zweiten Mannschaft um Trainer Simon Artmann hat Pahlig Niklas Wesseling, Kevin Leipelt, Julius Schönnebeck, Sebastian Brambrink und Mike Graute mit in die Vorbereitung genommen - Graute wird wegen einer Leistenverletzung noch einige Zeit ausfallen.

Sie sollen die Lücke schließen, die Ingo Kerkhoff und Christian Kerkering hinterlassen. Wer es packen kann von den vielen Eigengewächsen? „Jeder, denn ich bin von ihnen überzeugt", versichert der Spielertrainer. „Wer gut arbeitet, hat seine Chance."

euzugänge: Kai Hemsing (DJK Coesfeld A-Jugend), Tim Lindenbaum, Jens Averkamp, Christopher van Deenen, Bastian Benning (alle eigene Jugend), Niklas Wesseling, Kevin Leipelt, Julius Schönnebeck, Sebastian Brambrink, Mike Graute (alle
II. Mannschaft).
Tor: Hubertus Wolbeck, Steffen Warnecke, Christopher van Deenen.