Fußball: Westfalia Osterwick peilt in der Rückrunde einen Mittelfeld Platz an
Allgmeine Zeitung Von Frank Wittenberg OSTERWICK. Die Bilanz gestaltet sich höchst beeindruckend. Acht Partien, sieben Siege, ein Unentschieden, 28:9 Tore - "wenn wir nur Testspiele absolvieren würden, dann könnten wir Champions League spielen", staunt Lukas Große-Puppendahl. Weil es aber in diesen Begegnungen der Sommer- und Wintervorbereitung nur um die goldene Ananas und nicht um Punkte geht, befindet sich Westfala Osterwick da, wo sie auf
keinen Fall hinwollen: im unteren Drittel der Bezirksliga. „Da werden wir rauskommen", zeigt sich Mario Worms für den weiteren Saisonverlauf optimistisch.
„Wir werden alles dafür tun, das solide Mittelfeld zu erreichen."
„Wir werden jetzt jedes Spiel genießen und die Saison bestmöglich abschließen."
Mario Worms
Und das ist zu einer guten Portion auch Ehrensache. Denn im Sommer steht ein Umbruch im Westfalia-Stadion an, weil Leistungsträger wie Noah Beggemann und Simon Rotthäuser sowie die beiden Spielertrainer selbst den Verein verlassen werden. Ein Nachlassen befürchtet Worms deshalb, nicht, im Gegenteil: „Das wird noch einmal einen Push geben, weil sich alle bestmöglich verabschieden wollen." Inklusive der Jungs, die weiter in Osterwick bleiben, zeigt sich Große-Puppendahl überzeugt. „Alle wollen gemeinsam einen tollen Abschied hinlegen", sagt er. „Schließlich gehen einige der Spieler, die eine sehr erfolgreiche Zeit in Osterwick geprägt haben."
Warum die in der Hinrunde nicht so erfolgreich wie erhofft verlaufen ist, hat Gründe und lässt sich vor allem auf die Personalsituation zurückführen. 27 verschiedene Kicker mussten die Trainer schon einsetzen, eine Riesenzahl, aber dem anhaltenden Verletzungspech geschuldet. „Es haben immer wieder Leistungsträger über mehrere Wochen gefehlt", denkt Lukas Große-Puppendahl unter anderem an Timo Grabowsky, Kevin Lehmann, Noah Eggemann oder sich selbst. Das machte die Automatismen schwierig. „Spielerisch wurde d im Laufe der Hinrunde ja schon deutlich besser", urteilt der 32-Jährige. „Und jetzt sind wir bislang ohne größere Blessuren durch die Vorbereitung gekommen." Was die Hoffnung nährt, auch in den anstehenden Punktspielen stabiler auftreten zu können.
Stabiler, das trifft in Teilen auf die Defensive zu, denn die Westfalia, die häufig für Spektakel stand, hat weniger Gegentore als in den Vorjahren kassiert. Diese Gewichtung führt zwangsläufig dazu, dass es vorne nicht mehr so oft rappelt, gibt Mario Worms zu. „Wenige Gegentore bekommen, das ist die Basis", betont er. „Wir wollen kein Harakiri mehr." Wobei ihm ebenso bewusst ist, dass sie die eigene Torausbeute nach oben scnrauben sollten. „Da nehme ich mich selbst ins Boot", sagt der 33-Jährige, der bislang bei „nur" sechs Treffern steht. Mehr klare Chancen herausspielen und die auch nutzen, das wünscht sich Lukas Große-Puppendahl.
„Die Personalsituation wird besser sein, dann gibt das auch eine andere Qualität im Training."
Lukas Große-Puppendahl
Alles ist möglich. Und wirklich alles, das haben die Osterwicker bewiesen mit ihren. Siegen gegen die Topfavoriten SV Lembeck, SC Reken und SuS Stadtlohn. „Andererseits haben wir auf eigenem Platz gegen VfB Alstätte verloren”, schüttelt Mario Worms den Kopf. Cleverer werden, ein Lernprozess. „Wir müssen nicht immer das Spiel machen", erklärt er. Einfach in Ruhe verteidigen, schnell umschalten und auf die eigenen Chancen lauern.
So wollen sie mehr Punkte sammeln als in der Hinserie. Nach der Generalprobe am Sonntag (9. 2.) um 14 Uhr gegen Concordia Flaesheim geht es am 16. Februar mit dem schweren Auswärtsspiel bei Vorwärts Epe los. Anschließend folgen die Partien gegen SV Heek (23. Februar) und bei SW Holtwick (9. März), beide direkte Konkurrenten im unteren Tabellendrittel. „Wichtige Spiele, da müssen wir punkten", weiß Lukas Große-Puppendahl. Und das werden sie, davon zeigen sich beide Trainer überzeugt. „Wir gehören nicht in den Abstiegskampf, dafür ist die Qualität in der Mannschaft viel zu groß", betont Mario Worms. Das wollen die Testspiel-Weltmeister unter Beweis stellen, wenn es um Punkte geht.

Zahlen und Fakten aus der bisherigen Saison des Bezirksligisten Westfalia Osterwick:
- Bilanz: 15 Spiele, 18 Punkte, 23:30 Tore, Platz 12.
- Bester Torschütze: Noah Eggemann führt die interne Westfalia-Liste mit acht Treffern an, gefolgt von Mario Worms, der sechs Tore beigesteuert hat.
- Der Dauerbrenner: Am 8. September 2024 passierte Ungewöhnliches, denn Lars Knipper wurde beim 0:0 gegen SW Holtwick in der vierten Minute der Nachspielzeit ausgewechselt - die einzigen Sekunden, die der Kapitän in dieser Saison verpasst hat. Ebenfalls in jedem Spiel zum Einsatz kam Mario Worms, der 1330 von 1350 möglichen Minuten absolviert hat.Jeweils eine Partie verpasst haben Timon Schüer (1150 Minuten) und Niklas Boll (1084 Minuten).
- Kader: Das ganze Dilemma zeigt sich in dieser Zahl, denn nach 20 Spielern in der Hinrunde 2023/24 mussten die Trainer diesmal schon 27 verschiedene Kicker einsetzen.
- Torquote: Vorne drückt der Schuh, denn 23 Tore in 15 Spielen bedeuten einen Schnitt von 1,53 pro Partie - vor einem Jahr lag der noch bei 2,15. Nur drei Teams haben seltener getroffen.
- Defensive: Leicht verbessert zum Vorjahr präsentiert sich die Abteilung Abwehr. 30 Gegentore machen einen Schnitt von exakt 2,0 pro Spiel aus (Vorjahr 2,35).
- Kartenspiele: An der Aggressivität mangelt es nicht; denn 39 Gelbe Karten sind ein Drittel mehr als zum ähnlichen Zeitpunkt der Vorsaison. Hinzu kommen zwei Rote und eine Gelb-Rote Karte (Vorjahr keine).
- Die Besonderheit: Nach sechs Spielen hatte die Westfalia schon drei Schnapper eingesetzt - Dominik Chmieleck begann, dann folgte Tobias Kersting, ehe Jeremias Rotthäuser den Großteil der Partien absolvierte.