Das neu kombinierte Trainerduo Mario Worms und Lukas Große-Puppendahl will die Flut der Gegentore eindämmen
Allgemeine Zeitung Von Frank Wittenberg Osterwick Eine tiefschürfende Analyse erschien nicht notwendig, im Gegenteil. „Der größe Ansatzpunkt war ja auf den ersten Blick zu sehen“, liegt für Lukas Große-Puppendahl die wichtigste Aufgabe auf der Hand. Der erste Blick, der sich auf die Gegentore richtet: 79, so viele wie keine andere Mannschaft in der Bezirksliga. Ein inoffizieller Titel, auf den sie gerne verzichtet hätten. „Daran müssen wir dringend arbeiten“, weiß Mario Worms. Deutlich stabiler werden in der Defensivarbeit, wobei ihnen die unbändige Lust am Toreschießen nicht genommen werden soll. Karacho und Kontrolle – ein Spagat, den das neu kombinierte Trainerduo hinbekommen muss.
Da trifft es sich gut, dass der neue Kollege an Worms’ Seite ein gelernter Abwehrspieler ist. Lukas Große-Puppendahl kommt mit einer ordentlichen Expertise nach Osterwick, nicht nur, weil er über die B-Lizenz verfügt. Gegen den Ball getreten hat er von klein auf bei Concordia Flaesheim. „In der Jugend noch bei TSV Marl-Hüls und VfB Hüls, in den Senioren TuS Haltern und SpVgg Erkenschwick“, listet der 31-Jährige auf, der im Rahmen seines Studiums mehrere Jahre in den USA gespielt hat, dabei von 2020 bis 2022 als Co-Trainer des College-Teams der Carson-Newman University. Zuletzt war Große-Puppendahl Trainer beim Westfalenligisten TuS Haltern, allerdings endete die Zusammenarbeit im vergangenen Winter. „Danach habe ich mich in meinem Heimatverein Concordia Flaesheim fit gehalten.“
Jetzt trägt er das Westfalia-Wappen auf der Brust. Ebenso wie Kevin Lehmann (bisher TuS Haltern), der Schwiegersohn des Sportlichen Leiters Udo Mester, über den der Kontakt zum neuen Trainer zustande gekommen ist und der nun das Mittelfeld verstärkt. Zudem gilt er als vielseitig einsetzbar. „Kevin kommt aus einem Kreuzbandriss, hat aber zuletzt wieder voll trainiert“, will Große-Puppendahl keine übertriebenen Erwartungen an den 35-Jährigen richten, der schon für RW Essen und SG Wattenscheid aufgelaufen ist.
Weil mit Hendrik Heßing vom Nachbarn Turo Darfeld eine weitere Verstärkung die Abteilung Abwehr aufwertet, hoffen sie darauf, künftig mit deutlich weniger Gegentoren durch die Saison zu kommen. „Natürlich wäre es super, wenn wir weiter vorne so oft treffen“, lächelt Mario Worms. „Ich bin ja selbst Stürmer.“ Allerdings ist er sich mit Lukas Große-Puppendahl einig, dass die Arbeit gegen den Ball mehr in den Fokus gerückt werden muss. Mehr Kontrolle, mehr Geduld, „da nehmen wir alle in die Pflicht, auch mich.“ Spaßeshalber wird schon angeführt, dass die Zuschauer bei Heimspielen ihr Eintrittsgeld zurückverlangen können, wenn nicht mindestens vier Tore fallen – „ich hätte aber auch nichts dagegen, wenn wir häufiger mal 1:0 gewinnen“, sagt Worms. Gleich drei Mal hat er in der vergangenen Saison drei Tore in einer Partie geschossen. „Da ist aber nur ein Punkt herausgekommen“, schüttelt er den Kopf.
Nein, trotz allem, unter die Betonbauer werden sie nicht gehen, versichert der 33-Jährige. Weniger Gegentore, das soll das Fundament sein, aber am Ende bleibt es der Westfalia-Fußball. „Wir wollen Erfolg“, betont er. Und das möglichst jede Woche, ergänzt Lukas Große-Puppendahl: „Wir wollen einfach versuchen, jedes Spiel zu gewinnen.“ Wenn das klappt, sind sie am Ende Meister, wobei das sicher nicht auf der Agenda in Osterwick steht. Besser abschneiden als Platz neun im Vorjahr, das ist die wichtigste Vorgabe. „Wie viel besser, muss sich zeigen“, sagt Worms, der seinem Personal bisher zwar eine sehr ordentliche Vorbereitung inklusive Turniersieg beim COE-Cup bescheinigt, aber genau weiß, dass alles hinfällig ist, wenn sie nicht pünktlich ab dem 11. August mit dem schweren Auswärtsspiel beim SV Gescher abliefern.