Knallharte Duell lieferten sich der SG-Angreifer Cedric Schürmann (links) und der Osterwicker Verteidiger Johannes Sicking. Foto: az
Knallharte Duell lieferten sich der SG-Angreifer Cedric Schürmann (links) und der Osterwicker Verteidiger Johannes Sicking. Foto: az

Westfalia Osterwick hadert mit dem Verlust von zwei Punkten / SG Coesfeld 06 freut sich über das Remis

Allgemeine Zeitung Osterwick (uh). Mit angezogener Handbremse schlichen die Hausherren lange Zeit über den Rasen. Wieso, weshalb, warum, weiß keiner. Auch Engin Yavuzaslan stand vor einem Rätsel, das er erst in der Pause mit einem lauten Donnerwetter lösen konnte.

„Ich musste etwas lauter werden, um die Jungs aus ihrem Tiefschlaf zu holen“, giftete der gesperrte Spielertrainer, der die Seitenlinie so vehement bearbeitete, als würde er nach Kilometergeld bezahlt. „Von Derby-Charakter habe ich lange Zeit nix gesehen.“ Kein Kampf, keine Laufbereitschaft, keine Leidenschaft.

Aber in der zweiten Hälfte war seine Mannschaft nicht wiederzuerkennen. Auf einmal marschierten alle im Vollsprint übers Fußballfeld. „Das war grandios“, lobte Engin Yavuzaslan die eindrucksvolle Steigerung, „da haben wir endlich das Tempo hoch gehalten und alles gegeben, um die Partie noch zu drehen.“

Dass ihnen in der 68. Minute der längst fällige Ausgleich gelungen war, freute ihn ganz besonders. „Schön, dass wir zurückgekommen sind“, lobte er die Aufholjagd seiner Schützlinge, die sich das 1:1 durch Benjamin Raabe mit ungeheurem Ehrgeiz erarbeitet hatten.

Tobias Lanvers „bombte“ einen Freistoß von der linken Angriffsseite in den gegnerischen Strafraum. Marius Meßing rief laut: „Torwart!“ Doch ehe er den Ball aus der Luft pflücken konnte, war ihm Benny Raabe schon zuvorgekommen und traf mit seinem Köpfchen ins Netz.

Ausgerechnet Raabe, der Edeljoker, den sein sportlicher Vorgesetzter acht Minuten zuvor für „Frettchen“ Lars Knipper eingewechselt hatte. Ein Tausch, der Sinn machte, denn der wuchtige Stürmer namens Raabe ist gerade im Luftkampf vom Gegner schwer zu kontrollieren.

Die Osterwicker wollten aber mehr. Mit einem Unentschieden gaben sie sich nicht zufrieden. Wütend suchten sie die finale Entscheidung und gingen dabei mitunter große Risiken ein. Denn bei Ballverlust wäre der Spitzenreiter in große Turbulenzen geraten, wenn die Gäste ihre Konter nicht so schlampig ausgeführt hätten. „Die Pässe kamen nicht an“, kritisierte Patrick Steinberg die mangelnde Konzentration, „die Kugel wurde viel zu schnell wieder verloren.“ Was auch dem beinharten Abnutzungskampf in der Endphase geschuldet war, als beide Teams dem kraftraubenden Boden Tribut zollten.

Engin Yavuzaslan war der Meinung, dass sein Team noch fünf oder zehn Minuten mehr gebraucht hätte, um den Sieg unter Dach und Fach zu bringen. „Die Coesfelder waren stehend k.o.“, stellte er fest, „deshalb war der Punktgewinn für sie sehr, sehr glücklich.“

Glück hatten auch seine Kadetten, speziell Sebastian „Sebi“ Graute, der in der 57. Minute den hochbegabten SG-Regisseur David Herting nur durch ein Foul stoppen konnte. Sonst wäre Herting allein aufs Osterwicker Gehäuse gelaufen. „Eigentlich eine klare Notbremse“, erkannte Patrick Steinberg, „mit einem Mann weniger, wobei noch knapp 40 Minuten zu spielen waren, hätte unser Gegner garantiert Probleme bekommen.“ Doch Referee Siffel beließ es beim gelben Karton. Schwein gehabt, „Sebi“!

Das Unentschieden bescherte dem Gastgeber bei 24 Punkten den Verlust der Tabellenführung an den Hauptkonkurrenten Adler Buldern (25 P.) – und das eine Woche vorm Duell mit dem Ortsrivalen Schwarz-Weiß Holtwick (23 P.), der als Dritter lediglich einen Zähler weniger auf dem Konto hat. Dass die Osterwicker zumindest eine Ergebniskrise haben, ist nicht zu verleugnen. Mit zwei von neun möglichen Punkten bei den letzten drei Auftritten ist der einst so komfortable Vorsprung verspielt. Weitere Verluste, noch dazu in Holtwick, dürfen sie sich auf gar keinen Fall erlauben.

Engin Yavuzaslan wird beim Gemeinde-Gipfel wieder mitmachen. Ob Pascal Leipelt auch einsatzbereit ist, scheint fraglich zu sein. Diesmal fehlte er aus beruflichen Gründen. Doch „Passi“ wäre wegen seiner Knieprobleme, die ihn erneut plagen, ohnehin ein Wackelkandidat gewesen, teilten die Offiziellen mit.

Patrick Steinberg wertete das Remis als „schönen Erfolg“, denn seine Elf war Außenseiter in diesem Aufeinandertreffen. „Dass wir nach dem 1:1 nicht zusammengebrochen sind und weiter Widerstand geleistet haben, ist ein positives Zeichen“, bilanzierte Steinberg zufrieden, „dieses Ergebnis dient der Moral nach all den Nackenschlägen, die wir in dieser Saison hinnehmen mussten.“ Von Anfang an habe er „ein gutes Gefühl“ gehabt, das ihn auch nicht verlassen habe, als der Gegner erst den Ausgleich erzielt und danach alles oder nichts gespielt hatte.

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