Wenn Lucas Jacobs seine Freistöße schießt, dann müssen sich die Torleute warm anziehen
Allgemeine Zeitung Coesfeld. Der Kunstschuss von Lucas Jacobs sorgte noch lange nach dem Abpfiff für Gesprächsstoff. Als Simon Lovermann, der nimmermüde Balleroberer, in der 44. MInute vorm Osterwicker Sechzehner gefoult worden war, ahndete Schiri Sebastian Siffel das Vergehen umgehend mit einem Freistoß in aussichtsreicher Position. Jacobs, der wieselflinke Angreifer aus Coesfeld, schnappte sich die Kugel, legte sie sich passend zurecht, 22 Meter von Jan-Simon Wilmers Bude entfernt.
In diesem Moment beschlich Engin Yavuzaslan ein mulmiges Gefühl. „Das ist wie ein Elfmeter“, meinte er zu Roland Kortüm, seinem Co-Trainer, „wenn der Jacobs schießt, wird’s brandgefährlich.“
Der Mann hat Ahnung. Lucas Jacobs, der Goalgetter Nr. 1 aus der Vorsaison, als er in der Kreisliga A immerhin 29 Mal erfolgreich war, traf den Spielball so punktgenau, dass er oben links im Giebel einschlug. Ein Tor wie gemalt! Patrick Steinberg staunte Bauklötze. „Es war das erste direkt erzielte Freistoßtor in meiner Zeit als SG-Coach“, sagte er und schüttelte sein Haupt, „das ist auch für mich eine Premiere.“ Noch immer tief beeindruckt von diesem Werk, lobte Steinberg seinen Filigrantechniker wegen seiner technischen Fertigkeiten: „Wunderbar geschossen!“
Eine mannschaftsinterne Rangfolge bei Freistößen gibt es bei der SG 06 nicht. Oder doch? „Nein, nein“, wehrte Steinberg ab, „das überlasse ich meinen Spielern. Sie sind alt genug, um selbst zu entscheiden, wer schießen soll.“ Wenn sich die Gelegenheit bietet, wie jetzt auf dem tiefen Osterwicker Rasengeläuf, dann ist „Lucky Luke“ natürlich ein brandheißer Kandidat. Denn kaum einer im SG-Team ist sooo treffsicher wie Jacobs, der mit seinem rechten Zauberfuß auch eine Bierflasche von der Latte feuern würde.