![]() Kurt Neumann
(1932-40) |
![]() Ernst Gibbisch
(1945-47) |
![]() Gustav Keysers
(1948) |
![]() Dr. Antonius Melchers
(1949-56) Ehrenvorsitzender |
![]() Josef Krekeler
(1956-65 und 1967-73) Ehrenvorsitzender |
![]() Ewald Wensing
(1965-67) |
![]() Ewald Belker
(1973-92) Ehrenvorsitzender |
![]() Alfons Körbel
(1992-2002) |
![]() Dieter Wilger
(Seit 2002) |
Dieter Wilger in die Präsidenten-Galerie aufgenommen
Die Galerie der Präsidenten des Sportvereins Westfalia Osterwick ist um ein Gesicht reicher geworden. Gerade ist das Portrait des amtierenden Vorsitzenden Dieter Wilger fertig gestellt und im Sportgebäude am Westfaliastadion in die Reihe der Vereinsvorsitzenden eingefügt worden. Alfons Körbel, der die Führung der Westfalia im März dieses Jahres nach 10 Jahren abgegeben hatte, portraitierte seinen Nachfolger, wie er alle bisherigen Vorsitzenden zum 75jährigen Bestehen des Vereins auf Leinwänden verewigt hatte. Die Potraitreihe ist ein lebendiges Dokument der Vereinsgeschichte der Westfalia.
Chronik der Westfalia von 1923 - 1980
Die Idee des Sportes als Ausdruck der Körperertüchtigung, der Lebensfreude und der Lebensbejahung ist uralt. Denken wir nur an die Olympischen Spiele - 776 v. Chr. begonnen, bei denen die Jugend im Ringen, Diskus und Laufen um den Lorbeerkranz kämpfte. Oder auch an Rom, wo im Colosseum die Wettkämpfe stattfanden. Im Mittelalter beschränkte man sich auf den Reit- und Schießsport. Im 19. Jahrhundert dann kam der Sport als "Volkssport" auf.
Bekannt ist Turnvater Jahn, der bereits 1811 mit sportbegeisterten Jugendlichen in der Hasenheide athletische und gymnastische Übungen betrieb. Die Heide und der Heidesee boten genügend Bade- und Umkleidemög-lichkeiten. In den Schulen begnügte man sich auf Rumpfübungen und Laufen.
In der Mitte des vorigen Jahrhunderts kam in England das Spiel mit dem Lederball auf. Vom Mutterland des Fußballsportes erreichte er dann auch das Festland. Namen wie 1860 München, Hannover 96 oder auch Schalke 04 deuten auf die Gründerzeit hin.
Im Jahre 1919, gleich nach dem 1. Weltkrieg, wurde auch bei uns im Münsterland der Fußballsport populär. Es waren unorganisierte Spiele, zuerst zwischen Dorf und Bauerschaften, dann gegen Holtwick, Asbeck oder auch DJK Coesfeld. Die Spiele fanden auf den Weiden der umliegenden Bauern Lülf, Averdiek oder Müther im Brock statt, die aber meistens nur ein einmaliges Bespielen der Weiden gestatteten. Danach mußten die Tore - aus Tannenstangen gezimmert - wieder auf eine andere Weide transportiert werden. Umkleidekabinen und Duschen gab es noch nicht, die Gastmannschaft konnte sich eventuell auf der Tenne eines Bauern oder bestenfalls eines Wirtes umziehen.
Die Leute der ersten Stunde
Einer der Mitbegründer des Osterwicker Sportvereines ist Bernhard Wolters, der als Schriftführer tätig war. Die ersten Spieler waren seine Brüder Clemens und Theo Wolters, Hubert und Franz Kalthoff, Josef Kelliger, Norbert Krekeler, Wilhelm Epping, Karl Dunkerbeck, Heinrich und Ferdinand Nonhoff, August Everding, Franz Vörding sowie die Gebrüder Steinmann. Dazu kamen noch auswärtige Gesellen bei Reinersmann und Kalthoff.
Bekam man einmal nicht 11 Spieler zusammen, lieh man sich Spieler aus Holtwick oder Darfeld aus. Toll, wie sie über die Weiden flitzten, in schwarzer Hose und weißem Hemd. Die meisten wegen fehlender Fußballschuhe in "Landklöppern". Die Schnellsten wurden als Stürmer oder Läufer eingesetzt, die Stämmigsten waren Verteidiger. Einen Schiri brauchten sie nicht, das übernahm einer von den Zuschauern. Er pfiff, wenn der Ball über die Torlinie rollte.
Das Gründungsjahr
Erst 1923 war die Mannschaft so gefestigt, daß man von einem "Verein" sprechen konnte. Franz Kalthoff hatte die Aufgabe übernommen, die Freundschaftsspiele mit anderen Vereinen zu vermitteln. Josef Kelliger war der erste Kassierer. Man trat 1923 der DJK -Deutsche Jugendkraft- bei. Der Bezirks-, Spiel- und Sport-wart dieses katholischen Verbandes von Sportvereinen, Josef Seidensticker, schreibt: 1922 gab es in unserem Bezirk ganze 6 Fußballmannschaften. Osterwick war noch nicht im Kreisnachrichtenblatt "Rhein-Weser" erschienen, wohl aber 1924. Daher muss sich Osterwick im Jahre 1923 zum Spielbetrieb als Verein angemeldet haben.
Von der 1. Gründungsversammlung gibt es keine Unterlagen. Eine offizielle Versammlung hat es wohl nicht gegeben
Als Mitglied im Kath. Verband gebrauchten die Spieler einen "geistlichen Beirat", der war seit 1923 Kaplan Wansing, später Pfarrer von Laer. Er setzte sich sehr für die jugendlichen Fußballer ein und verhalf ihnen zur Platzbeschaffung. Auch sein Nachfolger, Vikar Beckhoff, brachte dem neuen Verein großes Interesse entgegen.
Anekdoten aus der Gründerzeit
Bernhard Wolters, heute 93 Jahre alt, erzählt gerne aus den Gründerjahren einige Döhnkes. Zu den Nachbar-dörfern ging es per Fahrrad, oft zu zweit auf einem Rad. Der Zweite stand dann hinten auf dem "Pinn". In Holtwick spazierte Bauer Wigger mit seinem großen Jagdhund über seine Wiese, auf der wir gerade spielten. Er trat auch mal gegen den Ball, wenn es ihm in den Sinn kam. Häufiger lud er uns auch nach dem Spiel zum Kaffee ein. Dann saßen wir gemütlich auf der Tenne bei Kaffee und Kuchen, und die Kühe und Pferde schauten zu.
In Asbeck zogen wir uns auf der Tenne der Wirtschaft um. Nach dem Spiel goss die Oma ein paar Eimer Wasser in einen Bottich, das war unsere Waschgelegenheit. Für das Waschen der Kluft waren unsere Mütter zuständig. Nicht selten zierten noch Reste eines Kuhfladens die Hose.
Zum Sportplatz ging es bei einem Heimspiel zuerst mal mit Gesang durchs Dorf. Nach dem Spiel, egal ob wir gewonnen oder verloren hatten, gönnten wir uns in gemütlicher Runde noch einige Bierchen.
Kriminell wurde es gelegentlich, als ein Bauer sich beim Amt beschwerte, daß die Torstangen nicht entfernt waren. Unter den Augen des Dorfpolizisten trugen die Spieler die Stangen dann zu einer anderen Weide. Soweit die Erinnerungen des wohl ältesten und noch lebenden Mitbegründers von "Westfalia".
1. Sportplatz 1926
Die Voraussetzungen für einen geregelten Sportbetrieb verbesserten sich 1926, als die Gemeinde und Kir-chengemeinde auf Drängen der Spieler einen Platz an der Coesfelder Straße, nahe Clasvogt/Röschenkemper, anpachtete. Der Besitzer war Brinkhaus, Darfeld, und das in der Nähe gelegene "Vikars Büschken" diente als Umkleidekabine und wurde notfalls als Toilette genutzt. Das Protokoll der Sitzungen des Osterwicker Gemeinderates gibt darüber Auskunft:
1925 wird die Anpachtung eines genügend großen Spiel- und Sportplatzes an dem in Aussicht genommenen Grundstücks von Brinkhaus Darfeld zum Einheitswert von 40 M pro Morgen einstimmig genehmigt.
1927: Der Antrag des Spiel- und Sportvereins auf Lieferung eines Sprungbretts für eine Weitsprunganlage wird einstimmig genehmigt.
Bis 1930 betrieb man den Fußballsport auf dem sehr ungünstigen und weit vom Dorf gelegenen Sportplatz an der Coesfelder Straße, dann ist in der Gemeindechronik zu lesen: Die Instandsetzung des Grundstücks "Vogelstange" an der Darfelder Chaussee wird beschlossen, die Arbeiten werden dem Unternehmer Middeler übertragen.
Also dort, wo das Vogelschießen stattfand, gab es einen neuen Platz. Aber der erwies sich als viel zu klein, oftmals mußte der Ball im benachbarten Kornfeld des Bauern Ostendorf gesucht werden.
Erweiterung des Spielbetriebes
Schon damals hatte man die Wichtigkeit der Jugendarbeit erkannt. Eine Jugend- und später auch eine Schülermannschaft wurden ins Leben gerufen. Es war eine gute Zeit für den Sportverein, die Kameradschaft war
hervorragend. Wenn auch Adolf Wolbeck, der im Lieferwagen der Eiergroßhandlung die Spieler zu den benachbarten Ortschaften fuhr, als Torwart nicht immer überzeugend fungierte.
Von 1933 bis zum 2. Weltkrieg
Zuerst "bescherte" 1933 das Tausendjährige Reich die Auflösung aller Jugendverbände, somit auch der DJK. Die erste kalte Dusche kam für den damaligen Kassierer Josef Krekeler, als in der Morgenfrühe der Dorfpolizist heranrückte und die gesamten Papiere und die Kasse beschlagnahmte. Der gutmütige Polizist sah darüber hinweg, daß er nur unwesentliche Papiere bekam und auch die Kasse vor Übergabe bis auf einige Mark redu-ziert worden war. Das bedeutete natürlich das Aus für die DJK. Es gab dann noch einen gemütlichen Abend mit Vorstand und Aktiven im Vereinslokal, wo der Rest der Kasse in Bier aufging.
In der Zeit von 1932 bis 1940 war Kurt Neumann, ein ehemaliger Leichtathlet, Vorsitzender des Sportverei-nes. Er war Inhaber der Verdienstmedaille für die Mitarbeit bei den Olympischen Spielen 1936. Obwohl der Sport im Dritten Reich gefördert wurde, war dies eine schwere Zeit für den Sportverein, besonders im 2. Weltkrieg. Die Finanz- und Mannschaftsschwierigkeiten wurden immer größer, einer nach dem anderen be-kam den Einberufungsbescheid. Aufgrund des Krieges mußten 1942 die letzten sportlichen Aktivitäten einge-stellt werden.
Neuer Sportplatz im Kleining
Im Jahre 1932 hatte der Osterwicker Rat ein Sportplatzgelände im Kleining "im Interesse der Jugend" erworben. 1933, nach der Machtergreifung, führte der neugeschaffene Reichsarbeitsdienst umfangreiche Erdarbeiten durch, um dieses Gelände in einen
Übungsplatz für die SA, die Reiter-SA und für die Hitlerjugend zu verwandeln. Ringsum wurde ein Wall angelegt, an der Ostseite entstand. eine Schießanlage mit Schießhalle, die nach dem Krieg vorübergehend als Wohnhaus für den Platzwart diente.